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Heldenepik in der Literatur des deutschen Mittelalters. Vorlesung. SoSe 2021

Heldenepik in der Literatur des deutschen Mittelalters. Vorlesung. SoSe 2021

Autor

Rainer Leng

Genre

Vorlesung

Beschreibung

Neben dem höfischen Roman ist die Heldenepik die zweite Hauptgattung der volkssprachlichen mittelalterlichen Großepik. Ihre Stoffe wurzeln in der fernen Vergangenheit eines ‚heroischen Zeitalters‘, ihre Helden sind einem Schicksal ausgeliefert, das wie etwa im ‚Nibelungenlied‘ in den Untergang führen muss. Trotz Rückbindung an einen historischen Hintergrund legen die anonymen Erzähler ihren sagenhaften Helden menschliche Affekte bei: Liebe, Hass und Rache treiben die Helden an. Der Ursprung der Heldendichtung ist in der Forschung allerdings hoch umstritten. Erzählt sich die Heldendichtung selbst, weil ihre Stoffe in einem kollektiven historischen Gedächtnis verankert waren und über Jahrhunderte oral tradiert wurden, bevor sie ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert schriftlich fixiert wurden? Oder waren es die Dichter der Heldenepen, die jene Stoffe erst schufen? Diesen und anderen Fragen wie Gattungstypologie und -geschichte, Heldentypen oder Frauenfiguren geht die Vorlesung bevorzugt am Beispiel des ‚Nibelungenlied‘ nach. Besprochen werden aber auch die frühmittelalterlichen Heldenlieder im europäischen Kontext, von denen das althochdeutsche ‚Hildebrandslied‘ herausragt, sowie die spätere Heldendichtung mit Erzählungen um Kudrun, Dietrich von Bern, Ortnit und Wolfdietrich. Mit der Anlage von literarischen Sammlungen dieser Stoffe in ‚Heldenbüchern‘ ab dem späten Mittelalter und der Adaption für den Druck (sog. ‚Volksbücher‘) betrachtet die Vorlesung auch Aspekte einer bis in die Gegenwart vielgestaltigen und wandlungsreichen Rezeptionsgeschichte.

Fachgebiet

Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Philologie

Lizenz

Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International

Hinweis

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