Noch weitgehend unverstanden - Warum sich Erdbeben nicht vorhersagen lassen - Beitrag bei Radio KIT am 21.05.2015
Autor
Interviewter
Beteiligtes Institut
Geophysikalisches Institut (GPI)
KIT-Zentrum Klima und Umwelt (ZKU)
Genre
Beschreibung
Weit über 8000 Opfer hat das Erdbeben vom 25. April im Himalaya-Staat Nepal gekostet. Hunderte von Dörfern wurden völlig zerstört. In der Hauptstadt Katmandu gingen wertvolle Kulturdenkmäler verloren. Am Mount Everest lösten die Schockwellen Lawinen aus. Gut zwei Wochen später versetzte ein zweites, nahezu ebenso starkes Beben die Menschen erneut in Panik. Die gesamte Gipfelkette des Himalaya ist seismisches Hochrisikogebiet. Hier schiebt sich die indische tektonische Platte im Winkel von fast 30 Grad unter die eurasische Platte. Die entstehenden Spannungen können jederzeit zu neuen Erdstößen führen. Meist löst sich die Verwerfung nicht entlang der gesamten Bruchlinie. „Erdbeben sind hochkomplexe Ereignisse. Leider steht die Forschung trotz großer Anstrengungen ganz am Anfang“, sagt Andreas Schäfer vom geophysikalischen Institut des KIT. Sein Spezialgebiet ist die Erdbebenvorhersage. Leider funktioniert sie ganz und gar nicht so wie eine Wettervorhersage. „Vielleicht wird es nie möglich sein, Erdbeben mit der notwendigen Genauigkeit vorherzusagen“. Aus der permanenten Messung kleinerer Stöße ließe sich eine gewisse Wahrscheinlichkeit ablesen. „Aber auch da kann man nie wirklich sicher sein“, sagt der Experte. Auch chinesische Experimente mit dem sechsten Sinn der Tiere haben nur Teilerfolge gebracht. Unglücklicherweise sei das Netz der seismischen Messstationen in Nepal sehr viel weniger entwickelt als in den USA oder Europa. Obwohl das Gebiet ein extrem hohes seismisches Risiko aufweist. Auch die Aufzeichnung historischer Beben sei nicht genau genug, um die Zyklen der seismischen Störungen besser bestimmen zu können. Radio KIT Reporterin Susanne Radosavljevic hat mit dem Geophysiker gesprochen.
Laufzeit (hh:mm:ss)
00:08:44
Serie
KIT Wissen : Faszination Forschung
Publiziert am
26.05.2015
Fachgebiet
Lizenz
CC BY 3.0 DE
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