Die Zukunft gehört den Nomaden - KIT-Geographen erforschen die Multilokalität - Beitrag bei Radio KIT am 22.10.2015
Autor
Interviewter
Beteiligtes Institut
Institut für Geographie und Geoökologie (IFGG)
KIT-Zentrum Klima und Umwelt (ZKU)
Genre
Beschreibung
Es sind nicht nur die Flüchtlinge in den Krisenregionen weltweit, die millionenfach ihre Heimat verlieren. In den entwickelten Ländern ist das Gefühl, irgendwo wirklich verwurzelt und zuhause zu sein, ebenfalls zunehmend gefährdet. Etwa weil der Job eine immer größere geographische Flexibilität fordert, und Menschen zeitlich nur noch ganz begrenzt an einem bestimmten Ort arbeiten: ist das Projekt abgeschlossen, ziehen die Arbeitsnomaden weiter. Gelegentlich entscheiden sich aber Menschen auch ganz freiwillig für eine Nomadenexistenz. Ein Beispiel sind die Rentner, die den mitteleuropäischen Winter im warmen Spanien oder in Thailand verbringen. Prof. Caroline Kramer vom Institut für Geographie und Geoökologie (IfGG) hat das Phänomen der sogenannten Multilokalität unter anderem an den Studierenden in Karlsruhe untersucht, die in ihrer Mehrheit in den Anfangssemestern zwischen ihrem Heimatort und Karlsruhe pendeln. „Wenn sich die Oststadt in den Semesterferien teilweise entvölkert, bedeutet das eine Herausforderung für die Stadt und ihre Mobilitäts- und Kommunikationssysteme“, beschreibt die Geographin die Folgen der multilokalen Lebensformen für die Stadt. „Die Infrastruktur wird durch die hohe Mobilität mehr belastet. Mehr Energie wird verbraucht, durch Zweitwohnungen am Arbeitsort steigt der Flächenbedarf. Ganze Stadtviertel verändern sich und ihr Bildungs-, Kultur- und Einzelhandelsangebot, wenn sie etwa von Studierenden und pendelnden Angestellten erschlossen werden, die in der Woche ein- und an den Wochenenden ausfliegen.“ Stefan Fuchs hat mit Frau Prof. Kramer über Vor- und Nachteile der Multilokalität in Zeiten der kontinentalen Wanderbewegungen gesprochen.
Interview von Stefan Fuchs
Laufzeit (hh:mm:ss)
00:14:28
Serie
KIT Wissen : Faszination Forschung
Publiziert am
26.10.2015
Fachgebiet
Lizenz
CC BY 3.0 DE
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