Kühlende Vulkane - Klimatologen weisen bremsende Wirkung von Vulkanausbrüchen auf die Klimaerwärmung nach - Beitrag bei Radio KIT am 13.08.2015
Autor
Interviewter
Beteiligtes Institut
Atmosphärische Spurenstoffe und Fernerkundung (IMK-ASF)
KIT-Zentrum Klima und Umwelt (ZKU)
Genre
Beschreibung
Lange Zeit konnte man den Einfluss von Vulkanausbrüchen auf das Weltklima nur vermuten. So wurde der Ausbruch des Vulkans Laki auf Island in den Jahren 1783 bis 84 für kalte und verregnete Sommer in Mitteleuropa verantwortlich gemacht, die zu Hungersnöten führten und letztlich den Volksaufstand gegen die Bourbonen in Frankreich auslösten, der als Französische Revolution in die Geschichte eingegangen ist. Der Ausbruch des indonesischen Tambora führte 1816 im Nordosten Amerikas und im Westen und Süden Europas zu einem ungewöhnlich kalten Jahr ebenfalls mit Missernten und Hungersnöten. Die Messkampagne des „Caribic Flying Observatory“ bringt nun wissenschaftliche Gewissheit. Seit Dezember fliegt der am KIT entwickelte Messcontainer regelmäßig auf Linienflügen der Lufthansa in der für die Klimaerwärmung so wichtigen Schicht oberhalb 6 Kilometer Höhe mit. Kombiniert mit Lasermessungen von Staubpartikeln von einem Satelliten aus ergeben die Messungen jetzt für die Zeit zwischen 2008 und 2011 einen spürbaren Kühlungseffekt durch die Eruptionsfahnen von Vulkanen. In dieser Zeit war es zu einer Häufung von Ausbrüchen vor allem im tropischen Gürtel der Erde gekommen, wo die herausgeschleuderten Gase und Partikel die größten Chancen haben, sehr große Höhen zu erreichen und dort auch über längere Zeit zu verweilen. Sie reflektieren das Sonnenlicht und tragen verstärkt zur Wolkenbildung bei. Auf zwischen 5 und 10% wird die Bremswirkung der Vulkaneruptionen auf den allgemeinen Trend zur Klimaerwärmung von den Wissenschaftler in einem jetzt im Fachjournal „Nature Communications“ erschienenen Artikel eingeschätzt. Also vergleichsweise gering und keineswegs geeignet, den Generaltrend der Klimakatastrophe wesentlich zu beeinflussen. Überhaupt werde die Aussagekraft der globalen Temperaturdurchschnittswerte überschätzt, meint der Klimatologe und Mitautor Dr. Andreas Zahn, „die Erde erwärmt sich sehr ungleichmäßig in der Arktis beispielsweise schneller als in den Tropen“.
Interview von Stefan Fuchs
Laufzeit (hh:mm:ss)
00:14:32
Serie
KIT Wissen : Faszination Forschung
Publiziert am
20.08.2015
Fachgebiet
Lizenz
CC BY 3.0 DE
Mediathek-URL
Embed-Code